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Stanischitsch


Stanischitsch (Stanišić, Örszállás) gehört heute zur Provinz Woiwodina (Vojvodina) der Republik Serbien. Es liegt in der Batschka einige Kilometer nördlich der Kreisstadt Sombor nahe der heutigen Grenze zu Ungarn.

Die katholische Kirche von Nord-Ost
Foto u. Copyright: Johann Schnaterbeck, 31.07.1965

Das Dorf gehörte früher zum Komitat Bács-Bodrog Ungarns. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel es mit dem südlichen Teil der Batschka an das neu gegründete Königreich der Serben Kroaten und Slowenen (SHS)[1]. Im Krieg des Deutschen Reiches gegen Jugoslawien 1941 wurde die Batschka durch Ungarn besetzt und blieb ungarisch bis zur Einnahme des Gebietes durch die Rote Armee im Oktober 1944.

Bis 1945 war Stanischitsch ein überwiegend von Deutschen bewohnter Ort. Nach der letzen amtlichen Volkszählung von 1931 hatte er 7.588 Einwohner davon ca. 71,6% Deutsche, 11% Ungarn, 14,2% Serben, 2,7% Bunjewatzen und 0,5% Juden.[2]

Die Bewohner lebten nahezu alle von der Landwirtschaft, die wegen des guten Bodens in der Batschka besonders ertragreich war.

Heute gibt es dort kaum noch Deutsche. Sie wurden 1944/45 enteignet und ihnen die Staatsbürgerschaft entzogen. Soweit sie nicht geflüchtet sind, wurden Jüngere zur Zwangsarbeit nach Rußland deportiert,  in Arbeitslager in Jugoslawien, Alte, Kranke und Kinder in Vernichtungslager gebracht. Etwa 14% der Zivilpersonen haben das nicht überlebt.[3] Die Übrigen wurden nach dem Krieg in alle Welt verstreut.


[1] SHS = Kraljevina Srba, Hrvata i Slovenaca, seit 1929 Jugoslawien
[2]
Berechnet nach der letzten amtlichen Volkszählung in Jugoslawien vom 31.3.1931,  Zahlen entnommen aus: (Egger 1983: S. 79)
[3]
Berechnet nach den Angaben in: (Donauschwäbische Kulturstiftung 1993: Bd. IV, S. 713f)

 

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